Datenschutz

Google und die IP

03.08.2008

Welche Bedeutung die IP des Benutzers für Google hat, wird in diesen Tagen deutlich: Golem berichtet, dass bei Google die IP des USers aufgelöst wird, das heisst der Ort des Users zu ermitteln versucht wird, um ihm regionale Suchergebnisse bevorzugt zu präsentieren:

Das kann zum einen der Standort sein, den Google versucht, anhand der IP-Adresse des Nutzers zu ermitteln. Weiß Google dadurch, in welcher Stadt sich ein Nutzer vermutlich aufhält, werden die Suchergebnisse auf die Region zugeschnitten.

Noch ist es nicht für alle sichtbar, wird aber wohl schon länger praktiziert. Ob man dies als vormundliche Maßnahme sieht, oder als Gewinn für den Nutzer feiert, muss man selbst entscheiden. Angesichts des Hinweises bei Golem:

Auch die zuletzt gestellten Suchanfragen können Einfluss auf die Suchergebnisse haben.

stellt sich aber die Frage, was da alles analysiert wird und welche Möglichkeiten der Profilbildung sich letztlich bieten. Gerade hinsichtlich des zu befürchtenden Wohnort-Scorings ist es auch nicht mehr weit hergeholt, aus lokalisierten Suchanfragen auf Bedürfnisse und Sorgen von Wohnvierteln zu schliessen, die man (ohne Individualisierung!) in Scoring-Werte von Auskunfteien einfließen lassen kann. An dieser Stelle zeigt sich eine zukünftige Gefahr und Möglichkeit für Betroffene.

Beitrag teilen:

Kontakt

Rechtsanwalt Dr. Sebastian Kraska,
externer Datenschutzbeauftragter

Telefon: 089-1891 7360
E-Mail: email@iitr.de
www.iitr.de

3 Kommentare zu diesem Beitrag:

Ein Mensch

Zum Glück lassen die dynamisch vergebenen IPv4-Adressen bisher in der Regel noch keine Auflösung auf Wohnviertel zu, da die Radius-Server meist noch zentral stehen. Das kann sich aber ändern, sobald die Grossprovider gemerkt haben, dass sich damit Geld verdienen lässt. Die haben ja die genaue Adresse. Auch IPv6 eröffnet da prinzipiell interessante Möglichkeiten.

allo

Ich finds vor allem nervig, dass eine Suche nicht mehr deterministisch ist. Wenn man .de durch .com ersetzt, bekommt man andere Ergebnisse. mit .ch eventuell weniger zensiert, mit .com vor allem weniger .de Domains in den Top-Treffern. Wenn jetzt noch die vorherigen Suchen mit einfließen kann man gar keine Ergebnisseiten-URLs mehr weitergeben.

Gut, umgekehrt warum soll sowas immer gleichbleiben? neue Experimentelle Suchmaschinen haben oft bei 2x der gleichen Suche unterschiedliche Treffer, weil sie z.b. weitersuchen nachdem die Ergebnisse schon beim User sind. Und im Endeffekt hilft es nur der Vielfalt der Seiten die man sich ansieht. Immer nur Google Platz 1 ist ein wenig beschränkend.

André (PN Admin)

Hallo,
die Entwicklung ist natürlich einerseits verständlich, denn nur durch die Weiterentwicklung und Verbesserung der Suchergebnisse kann Google auch weiterhin dir Nr.1 bleiben, andererseits kommt hier natürlich auch die Frage auf, in wie weit denn die Interessen hier abgewägt werden müssen.

Bessere Ergebnisse aufgrund geringerem Datenschutz?
(Meine Antwort: Nein danke!)

btw:
Ich empfehle dir den GWB zu abbonieren, dort gibt es immer wieder interessante Fakten zu Google, so auch kürzlich zum Ranking.

(An die Verschwörungstheoretiker: Ich habe mit dem GWB nichts zu tun, bin dort lediglich Leser ^^)

Kommentar schreiben:

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

IITR Chatbot IITR Chatbot