Sehe ich anders Herr Weichert
25.08.2008
Ich glaube, Herr Weichert und ich driften in Grundsatzfragen schnell auseinander, wenn ich dieses Zitat bei Heise lese:
Das Problem ist nicht der Handel, sondern die Art des Handels und wer hiervon profitiert
Also das sehe ich anders und dabei bin ich nicht das erste Mal anderer Meinung als die Datenschützer in SH. Insgesamt scheint es mir so, als sei man in SH sehr wirtschaftsfreundlich eingestellt, wenn ich etwa auch lese:
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass Verbraucherdaten ein wertvolles Wirtschaftsgut sind.
Ja, ist das nicht genau der Grund dort eben anzusetzen? Hier werden offensichtlich die Interessen der Wirtschaft höher gewertet als die des Betroffenen – das kann man sicherlich tun, ob das aber die Aufgabe eines Datenschutzbeauftragten ist wage ich erstmal in Zweifel zu ziehen. Ich bleibe bei meinem Standard-Argument: In Zeiten der Massen-Kommunikation und des Internet ist es schlichtweg nicht mehr nötig, mit Adressen Handel zu treiben. Die Unternehmen können viel günstiger direkt mit ihren (potentiellen) Kunden in Kontakt treten.
Am Ende bleibt eine Erkenntnis: Die Wirtschaft hat ein Interesse daran, dass jeder Bürger mit sozialem Status und Einkommen erfasst ist. Die Gesellschafthat aber kein Interesse an Datenschützern, die es als ihre Aufgabe ansehen, dies zu verteidigen. DIe Tatsache, dass Weichert auf die informationelle Selbstbestimmung setzt, mag ein Argument sein:
Wenn ein Verbraucher – gegen Entgelt oder angemessene Vergünstigungen – seine Daten für
Werbezwecke bereitstellt, so soll er dies tun können.
Dieses ist aber nicht zwingend: Aus gutem Grund ist etwa der Organhandel in Deutschland verboten – auch wenn der Betroffene einwilligt. Zudem ist es für mich unverständlich, dass ausgerechnet ein Datenschützer den Ausverkauf von Daten billigt – viel Raum für den Einsatz gegen Rabattkarten bleibt da auch nicht mehr.