Believing without belonging
01.10.2008
Wenn man sich manches ansieht, muss man sich über die Frage nicht wundern: Das weltfremde Geschwätz bei Maischberger war die beste Antwort auf die Frage der Zukunft der so genannten Volksparteien.
Ich empfehle den möchtegern Volksparteien einen Blick auf die andere Insitution, die zur Zeit sehr viel an Mitgliedern verliert: Bei den Kirchen spricht man inzwischen von dem Faktor “Believing without belonging”, das heisst es gibt zunehmend Menschen, die zwar ideologisch sehr gut zu einer bestimmten Institution passen, sich ihr aber nicht (mit einer Mitgliedschaft) zurechnen möchten.
Zunehmend bemerke ich, nicht erst seit kurzem, dass es Menschen in meinem Umfeld gibt (heute inklusive mir selbst), die eindeutig einem bestimmten Bild einer Partei zuzuordnen sind – die aber bewusst nicht eintreten, weil sie mit der jeweiligen Institution der Partei dann doch nichts zu tun haben möchten. Believing without Belonging halt.
Interessant ist daneben die Frage, wie man es deuten soll, dass gerade die “grossen” Parteien sich (in Ihren Taten) zunehmend nur noch in (wenigen) Detail-Fragen auseinanderklaffen. Programmatisch wäre manches von dem, was man da beobachtet für einen außenstehenden Laien gar nicht mit dem Verhalten vereinbar – da wird dann schöngeredet, notfalls vom “Preis der Macht” gesprochen. Ich stelle mir vielmehr die Frage, ob wir nicht auf Seiten der “Partei-Oberen” vielmehr ein “Belonging without Believing” haben, das heisst man nutzt die Partei aus vielen Gründen für seine Zwecke – aber nicht um ihr Programm umzusetzen; Stichwort “Machtpolitik”.
Wenn man es aus dem Gesichtspunkt betrachtet, ergibt sich ein umgekehrtes Bild: Die wirklich “Parteiangehörigen” sind keine Mitglieder, vertreten aber die Werte – während die angeblichen Repräsentaten der Parteien wenig mit dem Gedankengut zu tun haben. Sicherlich nur Blog-Gedankenspielerei ohne Substanz – aber mal ein interessanter Weg die “Krise” der Parteien zu betrachten.
Sven
"Wenn man es aus dem Gesichtspunkt betrachtet, ergibt sich ein umgekehrtes Bild: Die wirklich “Parteiangehörigen” sind keine Mitglieder, vertreten aber die Werte - während die angeblichen Repräsentaten der Parteien wenig mit dem Gedankengut zu tun haben."
Praktisches Beispiel: gefährlich werden der SPD vor allem Sozialdemokraten...^^
Was aber schon wieder schwierig ist falls du die "LinksPartei" meinst: Deren Mitlgieder sind ja gerade parteilich organisiert.