Die Datenwoche im Datenschutz (KW46 2010)
20.11.2010
Sie können nicht alles lesen. Hier finden Sie einen subjektiv zusammengestellten Querschnitt zu Datenschutz-Themen dieser Woche (Bildungsbehörde, Widerstand gegen verschärfte Flughafen-Kontrollen, Druck auf die EU-Kommission, Facebook, Automatisierte Erhebung von Kennzahlen, Maximum an Sicherheit, Elena).
Samstag, 13. November 2010
Eine Neusser Daten-Firma verspricht, für jedes Haus das soziale Milieu der Bewohner ausweisen zu können. Hamburgs Bildungsbehörde plant offenbar, entschärfte derartige Informationen einzukaufen. Rund 70 Hamburger Behördenmitarbeiter bekamen von der Firma Microm Consumer Marketing aus Neuss einen Stadtplan mit vielen bunten Punkten vorgeführt. Diese markierten soziale Milieus. Hell- und dunkelrosa Punkte weisen die eher zur Unterschicht gehörenden “Konsum-Materialisten” und “Hedonisten” nach. Dunkelblau steht für “Konservative”, grün für “Postmaterielle”. “Die können für jede Straße und für jede Hausnummer genau sagen, welche Menschen hinter welcher Wohnung vermutet werden”, berichtet ein Teilnehmer des Workshops, der sich an Vertreter der Bildungsbehörde und der Bezirke richtete. Die Bildungsbehörde sei “offenbar auf dem Trip, diese Daten zu kaufen, um den Zugang zu bildungsfernen Schichten aufzubrechen”, sagt der Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen möchte. Mehr…
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Sonntag, 14. November 2010
Angesichts neuer Abtastmethoden und des immer massiveren Einsatzes von Nacktscannern braut sich in den USA Widerstand gegen verschärfte Flughafen-Kontrollen zusammen. Bürgerinitiativen rufen Passagiere auf, entweder nicht zu fliegen oder sich aus Protest den Scannern zu verweigern, wie der US-Fernsehsender CNN am Samstag meldete. Eine intensivere Art des Abtastens, die nach den vereitelten Paketbombenanschlägen vorigen Monat eingeführt wurde, empfinden manche als Grabscherei. Von einer „wachsenden Ablehnung unter Piloten, Flugbegleitern, Bürgerrechtlern und genervten Passagieren, denen die Berührungen zu weit gehen“, berichtet die „Washington Post“.
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Montag, 15. November 2010
Der EU-Datenschutzbeauftragte Peter Hustinx verstärkt den Druck auf die EU-Kommission, ihre Anfang November vorgestellte Datenschutz-Strategie so rasch als möglich umzusetzen. Spätestens bis Mitte des kommenden Jahres sollten adäquate Vorschläge auf dem Tisch liegen, forderte Hustinx am Montag in Brüssel. “Datenschutz ist keine abstrakte Sache, sie betrifft jeden Aspekt unseres täglichen Lebens, unsere Familie, unsere Arbeit, unsere Vorlieben, unseren Lebensstil, unsere Sicherheit, unsere Gesundheit”, sagte der EU-Datenschutzbeauftragte. Mehr…
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Dienstag, 16. November 2010
Facebook will für seine 500 Millionen Nutzer noch unentbehrlicher werden: Die neue Kommunikationsplattform des Online-Netzwerks soll E- Mail, Chat und SMS zusammenführen. Das gilt als Kampfansage an Google – und ruft wieder einmal Datenschützer auf den Plan. Nutzer sollen mit ihren Kontakten wie auch Nicht-Mitgliedern über alle Kanäle und Geräte kommunizieren können.
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Mittwoch, 17. November 2010
Deutsche Unternehmen haben Nachholbedarf bei der automatisierten Erhebung ihrer Kennzahlen. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Plaut Beratungsgruppe unter Controllern und Buchhaltern mittelständischer und großer Unternehmen. Der Umfrage zu Folge erstellt lediglich die Hälfte der befragten Unternehmen ihre Kennzahlen mit Hilfe eines automatisierten Systems. Mehr…
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Donnerstag, 18. November 2010
Die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, fordert angesichts der erhöhten Terrorgefahr ein „Maximum“ an Sicherheit für die Bürger. Dieses Ziel müsse im Zweifel Vorrang vor dem Datenschutz haben, sagte Knobloch am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd in München.
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Freitag, 19. November 2010
Die Bundesregierung stoppt die erst zum Jahresanfang gestartete Arbeitnehmer-Datenbank „Elena“. Das Mammutprojekt sollte dafür sorgen, dass bis zu 60 Millionen Bescheinigungen von Arbeitgebern nur noch elektronisch statt auf Papier erfasst werden. Das größte Datensammelprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik war im Januar eingeführt worden. Die bisher gesammelten Daten müssen nun wohl gelöscht werden, weil sie nicht auf Vorrat gespeichert werden dürfen. Das würde gegen die Verfassung verstoßen. Mehr…
Autor:
Eckehard KraskaTelefon: 089-1891 7360
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