DNA-Spuren: Bundesregierung weiter unkritisch?
26.06.2009
Die Bundesregierung hat auf eine Anfrage von Abgeordneten zum Thema DNA-Spuren reagiert, die hier zu finden ist. Ich finde die Antwort auf die erste Frage schön, denn sie ist realistisch und offenbart in einem Satz die ganze Tücke der DNA-Ermittlungen:
Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass es keine garantiert DNA-freien Produkte gibt.
Ja, möchte ich so unterschreiben, ohne irgendetwas dazu nachzuschlagen. Doch mit Blick auf unser “Phantom von Heilbronn” muss man dann nicht nach Konsequenzen fragen? Die Abgeordneten tun eben dies und bekommen als Antwort lapidar:
DerWert der DNA-Analyse als Sachbeweis und als Hinweis für weitere Ermittlungen ist nicht beeinträchtigt. Die Verfeinerung von Analysemethoden bringt es mit sich, dass in Einzelfällen vorsichtigere Bewertungen vorgenommen werden müssen.
Gut, man ist sich also einig, dass das Beweissicherungsverfahren gewisse Risiken birgt. Wir hatten einen äussert peinlichen und langwierigen GAU in dem Bereich. Und unsere Regierung meint: Das braucht keine Konsequenzen. Ich bin nicht sonderlich überrascht, aber dennoch schockiert Ebenso ist es dann auch konsequent, dass die Regierung keinerlei Konsequenzen für die DNA-Datenbank des BKA sieht.
Im Ergebnis sieht es die Bundesregierung dann so:
Eine absolute DNA-Freiheit wird auch in Zukunft nicht zu erreichen sein. Es ist das Ziel, die Risiken von Kontaminationen durch Standards für geeignete Produktionsbedingungen und/oder Dekontaminationsverfahren soweit wie möglich zu reduzieren.
Oder für mich übersetzt: Kollateralschäden treten auf. Also stellt euch nicht so an.
Artikel zum Thema:
- Weitere Trugspuren nicht ausgeschlossen
- Die Bedeutung von DNA-Spuren
- Knochemarktransplantationen verfälschen DNA-Proben
- Die DNA-Datenbank des BKA