Jetzt aber was für die Konjunktur
14.01.2009
Unsere Politiker kurbeln die Konjunktur an. Da bin ich aber froh, vor allem wenn ich lese, mit welchem Geldregen man rechnen darf:
Eine Familie mit zwei Kindern, in der ein Alleinverdiener jährlich auf ein Bruttogehalt von 36.000 Euro kommt, kann demnach 2009 427,02 Euro mehr ausgeben […]
Wahnsinn.
Jetzt muss ich mal überlegen, ich habe ja so ein bisschen Lebenserfahrung mit “Familie + X Kinder”. Wenn man bei 2 Erwachsenen und 2 Kindern den Betrag von 20 Euro pro Tag für Lebensmittel (also Nahrung und Mineralwasser) ansetzt, ist man schon schon gut dabei (selbst wenn man das “Sparmenü” von Sarrazin gegenüber stellt). Das macht 7300 Euro im Jahr.
Alle anderen praxisrelevanten Ausgaben (wie z.B. Windeln sowie dadurch höhere Müllgebühren) lasse ich aussen vor.
Aber jede Familie muss (das ist unabdinglich) irgendwo wohnen. Die aktuellen Richtlinien (etwa nach Wohngeldgesetz) sehen bei 4 Personen einen Wohnraum von 90qm als angemessen an. Also setze ich das an und multipliziere es mit den durchschnittlichen Nebenkosten (in Hessen im Schnitt 2,3 Euro, was dem bundesweiten Schnitt von 2,13 entspricht – pro Monat und qm). Das macht im Schnitt 2300 Euro im Jahr.
Zusammen mit Lebensmitteln ergibt das 9600 Euro. Die Summe (die viel zu niedrig ist, das muss klar sein) nehme ich als Berechnungsgrundlage für die durchschnittliche 3% Inflation, was dann – bei Erhalt des bisherigen Lebensstils – 288 Euro Mehrausgaben jährlich ergibt. Es bleiben hier erstmal dann 139,02 Euro “Ersparnis” übrig.
Dazu jetzt nur drei Punkte:
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Diese Mehrausgaben berücksichtigen nicht mal sonstige Ausgaben für Kinder, wie etwa Windeln oder Schulmaterial; Oder die gestiegenen Ausgaben für Fahrtkosten (auch mit dem ÖPNV) zur Arbeit. Oder für Reparaturen am Fahrzeug. Eigentlich berücksichtigen sie nur das Nötige zum Essen und die im Mindesten gestiegenen Kosten damit man ein Dach über dem Kopf hat.
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Im Jahr 2010 wird die “Ersparnis” durch das “Konjunkturpaket” noch geringer ausfallen, weil der “Kinderbonus” dann wegfällt.
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Die Rechnung hier ist eine Milchmädchenrechnung, weil wir alle seit Jahren steigende Mehrkosten haben (die sich kumulieren) und erst jetzt “Entlastungen” versprochen werden, die ich hier dann 1:1 gegenüber stelle, womit ich die in Wirklichkeit gestiegenen Ausgaben viel zu stark mindere. (Es soll ja auch nur als Denkanstoß dienen!)
Also wundere man sich nicht, dass Familien, wenn letztlich bestenfalls ein Teil der gestiegenen Lebens-Kosten der letzten Jahre abgefedert werden, hier nicht an mehr Konsum denken.
Wobei viele junge Familien monatlich über die Runden kommen müssen – und wenn man 427 Euro durch 12 Monate teilt macht da keine 36 Euro im Monat zum “Mehr-Ausgeben”. die bereinigte Sume rechne ich schon gar nicht mehr aus.
Mal anders: Von dem max. 1 Euro mehr am Tag den man vielleicht hat, kann man sich letztlich 1-2 Einweg-Windeln mehr leisten.