Keine Angst vor Stargate
28.01.2025
Zusammenfassung
KI wird in all jene Bereiche Eingang finden, in denen bekannte Strukturen vorliegen. Nicht die Existenz, jedoch die Funktionsweise des menschlichen Bewusstseins ist unbekannt. Möglicherweise sind Vorgänge der Quantenphysik beteiligt. Diese wiederum liegt noch zum großen Teil im Dunkeln.
10 Minuten Lesezeit
KI wird durch Trump mit einer nochmals höheren Bedeutung versehen. Als Stargate wird das Unterfangen der Öffentlichkeit vorgestellt, wofür in den nächsten 4 Jahren 500 Mrd. Dollar zur Verfügung gestellt werden, um Amerika wieder great zu machen.
Strategisch geht es um die Festigung einer globalen, dabei nicht nur wirtschaftlichen Vorherrschaft der USA. Man belässt es bei dem amerikanischen Vorgehen, die notwendigen Innovationen alleine der Privatwirtschaft zu überlassen. Allerdings betrachtet Elon Musk bereits diese Vorgehensweise skeptisch.
Hinzu kommt: wenige Stunden vorher hatte China seinen eigenen Entwicklungsstand im Bereich KI vorgestellt: ein völlig anderer Ansatz, wesentlich billiger, wesentlich energieeffizienter, dennoch auf behauptet vergleichbarem Leistungsniveau zu den führenden KI-Anbietern der USA.
Europa spielt keine Rolle
KI krempelt die Welt um. Zunächst betrifft dies die geweckten Erwartungen. Organisatorische Abläufe werden sich ändern, sofern diese einem Muster folgen. In all diesen Bereichen werden Optimierungen möglich sein. Der Mensch folgt Verhaltensmustern. In diesem Bereich lässt sich die KI einsetzen. Lebensstil und Verhalten des Menschen werden sich ändern. Er wird darauf reagieren, weil die KI auf seiner Bewusstseinsebene mehr oder weniger direkt sowie indirekt einwirkt.
KI ist eine Fehlbezeichnung, die viel verspricht. Es handelt sich nicht um Intelligenz, sondern um eine Computertechnologie, gleichgültig ob man den statistisch basierten westlichen, oder den chinesischen Ansatz betrachtet. KI wird im Bereich der Gesundheit sowie der Technik der gesellschaftlichen Beeinflussung zu Fortschritten führen, kann aber eine bestehende Grenze nicht überwinden.
Die Begründung hierfür wird für diesen Aufsatz eine Rolle spielen.
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Hochintelligente Mitbürger befürchten, die KI sei in der Lage, die Existenz der Menschheit zu bedrohen. Man sollte nicht ausschließen, dass der Menschheit durch diese Technik eine weitere Gefahr entstehen kann. Diese Bedrohung entsteht dann womöglich in der Einwirkung auf den Menschen, jedoch nicht darin, dass es gelingen kann, das Verhaltens-Spektrum des Menschen nachzubauen.
Menschliches Verhalten spielt sich auf zwei Ebenen ab. Descartes beschrieb dies im Jahr 1593 als das Leib-Seele-Problem. Er fragte: worin besteht die Beziehung zwischen einem Körper und dessen körperlosen Seele, dem Geist, dem Bewusstsein? Wie treten diese beiden Ebenen in einen Zusammenhang, wie wirken sie aufeinander? Der Sitz der Seele, des bewussten und unbewussten Bewusstseins: wo befindet sich diese?
Descartes vermutete das Gehirn als Sitz des Bewusstseins.
Auch ohne Kenntnis über Zustandekommen und Lokalität von Bewusstsein nehmen wir auf das Bewusstsein erheblichen Einfluss. Die Psychologie, beispielsweise die Verhaltenspsychologie, die Konsumentenforschung sind damit befasst. Propaganda, also die Beeinflussung und Lenkung von Menschen, die Instrumente des öffentlichen Meinungsmanagements bedient sich Techniken einer mehr oder weniger erkennbaren Einwirkung auf menschliches Bewusstsein.
Das Bewusstsein ist Träger unserer Werte und bestimmt damit das eigene Wollen.
Neben der Bindung des Menschen durch das Gesetz stellt die Einwirkung auf das Bewusstsein damit eine mächtige Möglichkeit dar, menschliches Verhalten zu steuern, mindestens jedoch zu beeinflussen.
Menschliches Bewusstsein existiert, ist jedoch nicht materiell. Es lässt sich nicht anfassen.
Vor einiger Zeit berichteten Medien, wonach ein Programmierer Anzeichen von Bewusstsein in der von ihm betreuten KI-Anwendung glaubte erkannt zu haben. Der Programmierer wurde entlassen.
Auf welche Weise könnte man Erklärung für den Ort und das Wesen von Bewusstsein erlangen. Dies haben sich Forscher gefragt, nachdem die bisherige Lehrmeinung, in welcher das Gehirn als Sitz von Bewusstsein zu betrachtet sei, sich zunehmend als fraglich herausstellt.
Dr. Eben Alexander schrieb: „Als Neurochirurg wurde mir beigebracht, dass das Gehirn das Bewusstsein erzeugt.”
Die Frage, wie das Gehirn subjektive Wahrnehmungen, Bilder, Gefühle und Erfahrungen erzeugt, nannte der australische Kognitionswissenschaftler David Chalmers 1995 das „harte Problem“. Das Gehirn, so zeigte sich, könnte möglicherweise keine Voraussetzung für Bewusstsein sein.
Bei Bewusstsein könnte es sich womöglich um ein quantenphysikalisches Phänomen handeln.
Solange man jedoch weder weiß, wo etwas wirkt noch, wie es funktioniert kann man zwar darauf einwirken. Aber man stößt an Grenzen, dergleichen nachbilden zu wollen.
Kann Bewusstsein ohne Gehirn existieren?
Hydrozephalus ist eine Erkrankung, bei der das Hirngewebe fast vollständig fehlt, nur eine dünne Hirngewebeschicht ist vorhanden. Trotzdem, fand man heraus, ist ein ganz normales Leben ohne Beschwerden möglich.
Zitat: „Die Hirnrinde ist für die Wahrnehmung und Bewegung zuständig, der Hippocampus für das Gedächtnis. Doch bei Hydrozephalus-Patienten sind diese Gehirnregionen entweder nicht vorhanden oder deutlich verkleinert, dennoch können sie die damit verbundenen Funktionen ausführen (…) Interessanterweise verfügen einige Hydrozephalus-Patienten sogar über überdurchschnittliche kognitive Funktionen.“
Wenn nicht im Gehirn, wo dann wäre Bewusstsein anzusiedeln?
Das Problem, Bewusstsein erklären zu wollen, wird ohne Gehirn nicht einfacher. Mit dem Verweis auf die Quantenphysik erreichen wir jedoch langsam das Ende unserer Erklärungsangebote. Soviel sei aber noch erwähnt: Quanten sind die denkbar kleinsten Einheiten von Energie oder Materie.
Einige Wissenschaftler vermuten tiefere Schichten jenseits von Neuronen im Bereich quantenphysikalischer Vorgänge, welche für Funktionen verantwortlich sein könnten, die bisher dem Kortex zugeschrieben wurden.
Selbst einzellige Organismen weisen zielgerichtetes Verhalten auf, ohne auf Synapsen oder Neuronen, auf ein Gehirn zurückgreifen zu können. Sogenannte Mikrotubuli, lesen wir, werden für gezielte Verhaltensweisen verantwortlich gemacht. Mikrotubuli kommen in Zellen von Pantoffeltierchen, in Neuronen des Gehirns, in allen tierischen und pflanzlichen Zellen vor. Mikrotubuli sind winzige Strukturen, es wird vermutet, dass diese als Informationsüberträger in Neuronen in Betracht kommen.
Zitat: „Die Proteine, aus denen Mikrotubuli bestehen sind „das am weitesten verbreitete, häufigste Protein im gesamten Gehirn.“ Mikrotubuli könnten eine Schlüsselrolle im menschlichen Bewusstsein spielen. „Wenn man in Neuronen hineinschaut, sieht man all diese Mikrotubuli, die sich in einem periodischen Gitter befinden, das perfekt für die Informationsverarbeitung sowie Schwingungen geeignet ist.“
Mikrotubuli würden wie Antennen wirken können, die als „Quantenvorrichtungen“ dienten, um Bewusstsein aus einer Quantendimension zu übertragen.
„Der britische Physiker und Nobelpreisträger Sir Roger Penrose hat zusammen mit dem Neurowissenschaftler Dr. Stuart Hameroff daher eine faszinierende Theorie vorgestellt. Ihre Hypothese besagt, dass Quantenprozesse tief in unseren Zellen – genauer gesagt in den Mikrotubuli – Bewusstsein erzeugen könnten“.
Diese beiden Wissenschaftler glauben, dass „Mikrotubuli, winzige Röhrchen in unseren Zellen, als eine Art Brücke fungieren. Diese Strukturen nehmen Quantensignale auf, verstärken sie und wandeln sie durch unbekannte Prozesse in Gefühle, Wahrnehmungen und Gedanken um. So soll laut den Forschern Bewusstsein entstehen.“
Somit kann man festhalten: Ohne Lösung des Körper-Seele-Problems, ohne Offenlegung der Verortung und Funktionsweise von Bewusstsein verbleibt dem Menschen eine Handlungs-Grundlage, die von einer KI weder genutzt noch erschlossen werden kann.
Um auf Stargate zurückzukommen. 500 Milliarden werden nicht benötigt, um Grundlagenforschung im Bereich der KI zu finanzieren. Es geht dabei wohl eher um Anwendungen. Man wird die nächste technische Herausforderung angehen, die Entwicklung von Quantencomputern. Um etwas untersuchen zu können, bedarf es vorhandener und vor allem bekannter Strukturen. Vielleicht wird es Quantencomputern gelingen, den umgekehrten Weg zu gehen, um objektiv vorhandenes Bewusstsein für Rückschlüsse auf dessen Lokalität und Funktionsweise zu nutzen.
Autor: Eckehard Kraska
Quellen: