Reisepass mit OLED-Display
21.05.2008
Es kommen erste Berichte zu einem neuen Reisepass Modell auf. Man fühlt sich ein wenig an Harry-Potter erinnert, wenn da von Fotos die Rede ist, die dynamisch sind, also ind er Lage sind verschiedene Perspektiven einer Person zu zeigen. Leider aber ist es Realität.
Bei Heise findet man Daten zur Technik, die in der Tat zuerst gut klingt:
Auf der Display Week kann man den Prototyp eines Reisepasses mit OLED-Display begutachten. Das Display wurde von der Bundesdruckerei zusammen mit Samsung SDI entwickelt. Es ist flexibel, extrem dünn und wird über Pixeltransistoren angesteuert. Durch die Aktiv-Matrix aus TFTs (Thin Film Transistor) kann das OLED sogar Bewegtbilder mit hoher Auflösung und 6 Bit Farbtiefe wiedergeben. Außerdem sind die verwendeten Materialien hitzebeständig, sodass der Pass laminiert werden kann. Die Datenseite des ePasses aus Polycarbonat (PC) ist trotz des integrierten farbigen Displays nur 0,7 mm dick. Er soll nach den Vorstellung der Entwickler künftig ohne interne Batterie auskommen und kontaktlos arbeiten, also funken.
Leider fängt danach wieder die typische Naivität an:
Das Display soll laut Bundesdruckerei die Fälschungssicherheit erhöhen und neue Sicherheitsanwendungen ermöglichen.
Also wieder ein Funkchip, wieder die Gefahr dass Dritte (ohne bemerkt zu werden) Daten aus Pässen auslesen können – und diesmal gleich ganze 3D-Porträts von Personen. Inwiefern das die Fälschungssicherheit des Passes erhöht mag schon bezweifelt werden, ich persönlich bin schon froh, wenn man endlich aufhört Techniken zu bewerben, die den Identitätsdiebstahl geradezu forcieren. Es sei erinnert: Mancheiner nutzt kein WLAN weil es ihm zu unsicher ist, aber einen stromlosen Funkchip sollen wir mit biometrischen Daten füllen.
Bei Golem gibt es dann noch einen Einblick in die vielzähligen angedachten Daten die man speichern könnte, wobei die “Klicki-Bunti”-Vorstellung bezüglich der Stempel mir geradezu eine Gänsehaut bereitet:
Über das Display sollen unterschiedliche Informationen abgerufen werden können, beispielsweise ein bewegliches Passbild des Dokumenteninhabers sowie textbasierte Anzeigen, wie der Wohnort des Passbesitzers. Die Bundesdruckerei nennt diese Technik “Videoidentification on Card” und stellt sich vor, dass die im Reisepass bislang in Form von Stempeln dokumentierten Grenzübertritte über das Display angezeigt werden.
Und auch Golem verstärkt meine Sorgen nur, wenn ich am Ende noch lese:
Wie die Daten dabei gesichert werden, gibt die Bundesdruckerei nicht an. In der Ankündigung ist nur von “komplexen Sicherheitsverfahren” die Rede, die sicherstellen sollen, dass nur berechtigte Personen Daten nachtragen können.
Da sich die meisten Politiker und Bürger für diese Sachfragen am Ende ohnehin nicht interessieren, verbleibt mir nur ein letzter Strohhalm: Der Hinweis auf die Frage, wie teuer ein Reisepass wohl sein wird, der mit einem flexiblen OLED versehen ist. Ob der gemeine Bürger sich das am Ende wirklich leisten kann ist fraglich, zumal seltsamerweise nirgendwo die Frage thematisiert wird.